Hallo Marcus,
was soll ich jetzt da begründen?
Du siehst, dass es mit den Fakten gar nicht so leicht ist.
Aber der Reihe nach:
Es fällt extrem viel eiweißreiches Futter an
Sollte dies der Fall sein und wir sprechen hier bestimmt von nicht gefressenen Futter, dann ist dies ein Zeichen von zu starker, nicht abgewogener Fütterung.
Als Aquarianer wissen wir, dass bei einer Fütterung nur soviel gereicht werden soll, wie erfahrungsgemäß auch gefressen wird.
Mit dieser Handlungsweise vermeiden wir eine unnötige Wasserbelastung.
Es wird bei bei extrem bepflanzten Becken einiges verschwinden, sei es neben oder unter den Pflanzen, oder im Bodengrund.
Beginnen wir beim Bodengrund.
In allen Beiträgen zum Bodengrund verweisen wir auf einen feine Körnung. Der Bodengrund, mit einer Körnung von 0,7-1,2 oder geringer, lässt keinerlei Futterrückstände bzw.Futterstaubpartikel einsickern, soweit nicht vom Aquarianer gemulmt wird.
Demzufolge wirst du bei diesen Korngrößen des Bodengrund keine Faulstellen in selbigen vorfinden.
Pflanzen haben, egal ob Wurzelzehrer oder Stengelpflanzen immer einen gewissen Freiraum zwischen Bodengrund und Blattansatz.
Ich habe es noch nie erlebt, dass sich mein Futter(Granulat, TK) in Pflanzenzwischenräume verfangen hatte.
Hier kommt noch eine wichtige Komponente ins Spiel, die Bodenströmung.
Wenn selbige richtig funktioniert, dann ist garantiert, dass Futtereste aufgewirbelt und in Richtung Filteransaugstutzen transportiert werden.
Es gibt aber ein Problem, hinsichtlich Faulstellen. Dies ist das Hartscape in Form von Steinen und am Boden plazierten Wurzeln.
Diese Gegenstände sind wahrhaftige Quellen von Faulstellen, da sie an ihren Rändern schwerlich von den Bodenbewohnern erreicht werden und oftmals ausgezeichnete Flächen bieten um Futterstaub zu binden.
Deshalb auch der wiederholte Hinweis in Beiträgen auf Steinaufbauten im Diskusbecken zu verzichten und das Moorkienholz von oben einzubringen.
Was hat eine starke Bepflanzung mit Reduzierung der Keimbelastung zu tun?
Hier könnte ich umfangreiche Ausführungen tätigen, möchte mich jedoch nur auf eine kurze Antwort beschränken.
In den meistens überbesetzten Diskusbecken fällt durch die Tiere sowie nicht gefressenes Futter eine Menge an Harnstoff, Ammonium, Nitrat und Phosphat an, welche durch eine gezielte biologische Filterung sowie regelmäßigen Wasserwechsel abgebaut werden sollten.
Betrachten wir den aeroben Abbau der Belastungen im Filter, dann wird uns bewusst, dass dieser Prozess auch im Becken stattfindet nur, bei spartanischer Ausstattung, in geringen Maße.
Hier kommt eine 80 prozentige Bepflanzung des Aquarium ins Spiel, denn in dieser Größenordnung ist eine umfassende Wirksamkeit gewährleistet.
Dieser Bestand vermag Schadstoffe abzubauen und den Keimdruck von Krankheiten zu reduzieren. Sie entziehen dem Aquarienwasser Phosphate, Nitrate und Harnstoff, da diese Nährstoffe ihre Lebensgrundlage bilden.
Diese Wirkungsweise habe ich in meinen Artikel über Wasserpflanzen im Diskusaquarium am Beispiel von 2 Wasserpflanzenarten beschrieben.
Der aeroben Abbau der Belastungen des Aquarium wird demzufolge bereits vorgelagert und die Abbauleistung des Filter im Vorfeld wesentlich unterstützt.
Damit biologische Filter gut funktionieren, muss eine große Anzahl von Bakterien vorhanden und eine hohe Sauerstoffsättigung des Wassers gegeben sein, welche durch die Sauerstoffproduktion seitens der Wasserpflanzen unterstützt wird.
Kommen wir nun zur Reduzierung der Keimbelastung, welche durch Überbesatz und übermäßige Fütterung forsiert wird.
Eine nicht unwesentliche Rolle spielt hierbei der Biofilm, welcher sich auf den Glaswänden und Hartscape sowie zusätzlich auf den zahlreichen Pflanzen bildet.
Hier sei angemerkt, dass er auf den Pflanzen stärker ausgeprägt ist als bein Hartscape.
Im Biofilm eingelagert werden Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen: Kohlenhydrate, darunter auch verschiedene Zuckerstoffe, und Salze. An der Oberfläche des Biofilms heften sich Mineralien und andere im Wasser gelöste Verbindungen und Schwebstoffe an, die dann von den Mikroorganismen verwertet werden.
Viele der Bakterien, die den Biofilm besiedeln, sind äußerst wichtig für die Stabilität des Aquariums.
Nitrifizierende Bakterien bewohnen ebenfalls den Biofilm und bilden dort eine Lebensgemeinschaft mit zahlreichen anderen nützlichen Mikroben. Diese Bakteriengemeinschaft bildet eine starke Konkurrenz zu schädlichen Keimen und hält sie so von einer übermäßigen Vermehrung ab.
Darüberhinaus verweist Frau Wilstermann-Hildebrand darauf, dass es Wasserpflanzen gibt, die bakterizide Stoffe ans Wasser abgeben.
Dazu zählt u.a. Limnophila sessiliflora.
Sollte ich hiermit dein Interesse an weitere Wissensvermittlung geweckt haben, dann würde ich dir diesen Link ans Herz legen.
Selbiger Beitrag und dessen Unterthemen werden dir einen guten Wissensstand vermitteln.
https://www.flowgrow.de/kein-thema-weni ... 17365.html