Hallo liebe Forenmitglieder,
ich muss jetzt einfach mit jemandem sprechen, alternativ könnte ich mein Aquarium aus dem Fenster werfen, vielleicht sollte ich lieber springen ...
Ich habe nun seit einem Jahr meine Scheiben und es will mir einfach nicht gelingen, ein Rückschlag löst den vorhergehenden ab!
Im Februar 2011 habe ich mir nach vielen Jahren der Pause wieder ein Aquarium zugelegt, jedoch hatte ich vorher nur Fadenfische und relativ anspruchslose Fische.
Auch wohnte ich 650km entfernt in Forchheim bei Erlangen in Franken und nun im hohen Norden in Lübeck. Das meine bisherigen Erfahrungen ja nun mit völlig anderen Wasserbedingungen zusammenprallen hatte ich ganz vergessen.
Ich habe mich einige Wochen in den Geschäften umgesehen und war überdurchschnittlich geschockt über den Zustand der Zoohandlungsketten. Die Zierfischabteilungen glichen einem Gruselkabinett.
Irgendwann fand ich nun das Geschäft meines Vertrauens in einer doch ehr sozial schwachen Gegend Lübecks. Jeder Fisch vermittelt einem dort das Happy-Fish-Feeling. Diskusfische haben die dort jedoch immer nur eine Handvoll.
Ich fand dort als Sonderanfertigung für eine Messe mein Doppelpanormabecken 120x50x60, ist nicht das größte, jedoch passt hier leider nicht mehr hin.
Empfohlen wurde mir folgende Einrichtung und Technik:
JBL Bodenfluter Pro Temp Basic , JBL CO² System Proflora M1003, EHEIM professionel 3 350T #2173, 2 Stück 2x T8 36W Dennerle Amazonas Daylight, JBL Proflora Bodendeponitmix, ...
Ich hab brav das Becken eingerichtet, 4 Wochen einlaufen lassen, dann die 4 corydoras sterbai eingesetzt, nach einer Woche kamen dann 4 LDA25 und wieder eine Woche später 11 Rote Neon hinzu.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Erfahrung mit einer Co² Anlage, Einstellungen erfolgten wie im Handbuch beschrieben. Heute weiß ich das die viel viel viel zu hoch waren und daher mein Grünzeug wuchs wie verrückt. Optisch machte damals alles einen super Eindruck und keine Alge war in Sicht.
Eine Woche nach den Neons kamen meine ersten 4 Scheiben ca. ø7cm. Anfangs total gefräßig fütterte ich nach Empfehlung Lebendfutter, das würde ich heute nie wieder machen ...
Einige Wochen später lag der größte meine Scheibchen tot im Becken, der ganze Bauch voller Luft. Der Züchter hat ihn sich angesehen und meinte eine Mückenlarve hätte sich verbissen und "das kann man passieren"
Weitere Scheiben folgten einige Wochen später durch einen Spontankauf ( ich war in Leipzig und fuhr am http://www.diskus-markt.de/ vorbei, Vollbremsung, reinschauen, verlieben ... ja es war blöd )
Unterdessen begannen meine Vallisnerien sich total aufzulösen, wurden schleimig und gingen ein. Der Froschlöffel bekam nur noch lange dünne, anstelle von kurzen breiten Blättern. Meine Amazonaspflanzen franzten am Ende immer aus. Gedüngt wurde mit Co², JBL Dünger beim Wasserwechsel und Tagesdünger.
Ca. im Juni fingen meine Scheiben an sich unhappy zu verhalten. Dunkle Färbung in Verbindung mit hoher Atemfrequenz. Da ich immernoch die ideale CO² Einstellung suchte dachte ich ich hätte es zu hoch eingestellt und reduzierte Co². Ohne Verbesserung. Der Züchter empfahl mir dieses, der Händler jenes Präperat. Schlussendlich habe ich mich für einen Fachtierarzt für Fische www.fisch-tierarzt.de/ entschieden.
Unterdessen wuchen meine Scheiben sehr unterschiedlich heran. Manche waren kaum größer geworden, andere fast doppelt so groß.
Der Fischtierarzt betäubte 2 Fische, entfernte ein Stück Kiemen, machte eine Magen und Darmspülung sowie einen Schuppenabstrich. Diagnose -> Kiemenwürmer, Oodinium. Behandlungspriorität in selbiger Reihenfolge.
Zur Behandlung musste alles Pflanzennotwendige weggelassen werden. UV-C aus, CO² aus, Wasserwechsel ohne Aufbereiter, keine Düngezugaben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, waren jedoch wohl ehr 1,5 Wochen sahen meine kleinen viel munterer, hungriger und entspannter aus. Nun brach das Oodinium stark aus, war ja eh meine nächste Baustelle. Behandelt wurde mit Malachitgrün und das Wasser musste mit 1 g Salz / 1 Liter angereichert werden. Gemacht getan, nach 3 Wochen war er wieder in der Gegend und bestätigte nach erneutem Schuppenabstrich den gewonnenen Kampf.
Nach einer Woche raffte es die 2 kräftigsten Fische und den kleinsten ohne Vorwarnung dahin. Einen Tag zuvor sagen ihre "Gesichter" leblos aus, am nächsten Morgen waren sie tot.
Tierarzt kam sofort vorbei, schnitt alle 3 Fische auf und untersuchte alle Organe, Diagnose: im kleinen war ein Parasit, ich habe den Namen vergessen, welcher Sich miternährt und so das Wachstum hemmt. Dieser Pararasit vermehrt sich über Eier welcher der Wirt ausscheidet. Außerdem fand er in allen 2 Fischtuberkulose. Wie er mir berichtet sind wohl ca. 90% aller Zierfische latent infiziert, nur wenn ein dauerhaftes Unwohlsein vorliegt bricht es aus und rafft den Fisch dahin. Ansteckend ist es soweit auch nicht solange ein Fisch von den anderen nicht angefressen wird. Das kann ich bei den Scheiben ja verhindern. Fehlt da einer fällt das ja sofort auf. Man zählt aber ja nicht täglich die Neons oder Welse, da wird es schon schwerer.
Seit einigen Wochen (2 Monaten) sehen meine Scheiben auch wieder sehr gut aus und fressen was das zeug hält. Einige sind auf 15cm angewachsen.
Mein Biotop ist allerdings total im Eimer, Pflanzen habe ich einige Anubias und zwei große Amazonas retten können. Durch die Behandlungen und Salzanreicherungen hatte ich ca. 4 Monate alles voller Kieselalgen ( brauner Belag auf allen Pflanzen, Rückwänden, alles und jedem )
Jeden Samstag verbringe ich ca. 5 Stunden damit Pflanzen mit Filterwatte von Belag zu befreien, die Rückwand abzubürsten und die Anubias abzuschrubben. Meine Fische beobachten das neugierig und schwimmen mir zwischen den Armen herum, manchmal zwicken sie mir in den Arm wenn ich still halte ...
Mehrmalige Versuche meine Co² Anlage mit nur 10 Blasen pro Minute im Blasenzähler hochzufahren wurde mit hoher Athemfrequenz meiner Scheiben abelehnt. Ca. ein halbes Jahr belüfte ich außerdem mit 2 Sprudelsteinen.
Mein Tierarzt erklärte mir das solange meine Fische glücklich sind ein weiterer Ausbruch unwahrscheinlich ist. Da mein Biotop sowas von am Ende ist und ich mir nicht mehr zu helfen weiß, muss ich meine kleinen Auslagern und neu anfangen. Durch die Fischtuberkulose muss ja alles mit Tuberkulozid ausgewaschen werden. Momentan ist auch nicht das Wetter um sich in den Garten mit dem Schlauch zu stellen um Stundenlang das Becken zu spülen ...
Die eingelaufenen Filter kann ich ebenfalls nicht mitnehmen, sind ja angeblich die meisten Erreger im Boden sowie im Filter.Ich könnte max. meine Fische in ein nacktes Glasbecken mit einem der zwei alten Filter geben, den anderen total auswaschen und für das alte, ebenfalls desinfektierte Becken zum einlaufen verwenden. Also müssten meine Fische 6 Wochen im Glaskasten bleiben, bleibt da das Wasser stabil?
Nach dem Mega Griff ins Klo bin ich total verunsichert. Ich habe ein bisschen Bammel mein Problem hier zu schreiben, ich möchte nicht als Tierquäler dastehen. Ich gebe mir sehr viel Mühe und mache mir viel Gedanken. Ich habe 3 andere Becken, auch mit dem umstrittenen Dennerle Bodengrund, dort wächst alles wie der Teufel, die Fische bekommen Nachwuchs, das Wasser ist total klar, alles läuft gut, nur bei dem Becken, bei dem es mir am wichtigsten ist, klappt garnichts ... mittlerweile habe ich die Kieselalgen zurückgedrängt. Ich habe mich auch getraut mal wieder mit einem Drittel der empf. Dosis zu Düngen. Nun 3 Tage später habe ich überall dicke Puschel an langen leuchtend grünen Fadenalgen.
Der Züchter teilte mir außerdem mit das ich normales Leitungswasser verwenden kann, das ist ohne Probleme möglich. Mittlerweile bin ich da sehr skeptisch, seine KH wäre auch bei 15. Unsere Stadtwerke haben nun ihre Wasserwerte nach oben korrigiert, KH15,2, GH 18,3, also flüssigbeton! Daher möchte ich mir eine Osmoseanlage kaufen. Im Forum wurde mir nun http://www.der-wasseraufbereiter.de empfohlen.
Vielleicht kanns ich ja einer mal die Werte unter http://www.gemeindewerke-stockelsdorf.d ... haffenheit ansehen, ob es da noch etwas anzumerken gibt.
Ich bin nicht sicher was ich machen soll, welchen Bodengrund, welche Beleuchtung, welche Pflanzen ( woher kaufen ) welches Bepflanzungslayout und woher nehmen ... welche Dünger in Zukunft verwenden?! Würde mir Osmosewasser auch einen Vorteil bei den Pflanzen bringen?
Wie ich nun am Ende meines Textes sehe habe ich es ganz schön übertrieben, ich hoffe dennoch jemand hat die Nerven bis zum Ende zu lesen.
Vielen Dank vorab und viele Grüße von der Ostsee
Daniel