Aus dem Diskus-Briefe" von Dr. Peter Scholl und Frank Tinnes zu der Problematik der Keimzahlverringerung im Diskus-Wasser aus dem Jahre 2004.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Keimdichte im freien Wasser des Amazonas-Beckens so etwa 30 - 100 KBE/ml beträgt, haben sich die Autoren mit der Frage befasst, wie die hohen Keimzahlen in Aquarien, in deren Folge die Fische erst Unwohlsein zeigen und anschließend krank werden, verringert werden kann.
Zu diesem Zweck haben sie 150 Liter Wechselwasser in 5 Proben a 30 Liter aufgeteilt und mit folgenden Mitteln versetzt:
1. Eine unbehandelte Probe zur Vergleichsbestimmung,
2. Eine Probe wurde mit einem Mittel versetzt, welches sich aus dem Englischen wohl treffend mit "Einfaches/Schönes Leben" übersetzen läßt.
3. Eine Probe wurde mit einem Humin-Präparat versetzt,
4. eine Probe wurde mit UV-Licht bestrahlt (10 Watt) und
5. einer Probe wurde Wasserstoffperoxid (H2O2) 30% zugesetzt.
Die Keimdichte der "Kontrollprobe wurde sofort nach dem Wasserwechsel, nach weiteren 3 und nach 48 Stunden auf KBE untersucht, die anderen Proben jeweils nach 3 und nach 48 Stunden. Die Referenzgröße war die Zahl der Kolonie bildenen Einheiten pro Milliliter Wasser (KBE/ml).
Nachfolgend die Ergebnisse, die nur auf den ersten Blick überraschen:
Die Keimdichte in der unbehandelten Probe direkt nach Entnahme betrug 85.ooo KBE, nach 3 Stunden 126.ooo KBE und nach 48 Stunden noch 6o.ooo KBE. Diese Abnahme wird mit dem mangelnden Nahrungsangebot für die Menge Bakterien erklärt.
Die Keimdichte in der mit "Einfaches Leben" versetzten Probe sank nach 3 und 48 Stunden auf etwa die Hälfte des jeweiligen Wertes der unbehandelten Probe, also auf 6o.ooo KBE (3 Stunden) und 3o.ooo (48 Stunden). Nachdosierung wäre erforderlich gewesen.
Die Humin-Zugabe führte nach 3 Stunden zu einer deutlichen Verringerung der Keimdichte auf rd. 18.oooo KBE, nach 48 Stunden ließ die Wirkung allerdings deutlich nach und erreichte einen Wert von 45.ooo KBE im Vergleich zu der "unbehandelten" Probe mit 6o.ooo KBE. Dort wäre ebenfalls Nachdosierung erforderlich gewesen.
Die UV-Bestrahlung senkte die Keimdichte nach 3 Stunden auf etwa 6.ooo KBE und hielt diese KBE auch nach 48 Stunden.
Die mit Wasserstoffperoxid versetzte Probe hatte nach 3 Stunden eine KBE von 2.ooo KBE, nach 48 Stunden stieg die KBE auf 5.ooo KBE an.
Die o.a. Untersuchung ist ohne Sinnentstellung stark verkürzt wiedergegeben, der Originaltext ist deutlich länger, auch ist die wahre Keimdichte deutlich höher, weil bei der KBE nur die aeroben, koloniebildenden Bakterienarten erfasst werden. Die Bestimmung der Keimdichte erfolgte auf bebrüteten Nährböden.
Bedeutung:
Eine wirksame Verminderung der Keimdichte ist nicht mit im Fachhandel käuflichen Mittelchen auf "biologischer" Basis erreichbar, sondern nur mit Technik (UV-Lampe) oder mit Chemie (Wasserstoffsuperoxid).