nachdem ich schon längere Zeit hier mitlese und mir wertvolle Tipps und Anregungen holen konnte, will ich mich nun auch mal vorstellen. Mein Name ist Georg, 51 Jahre aus Ludwigshafen/Rhein.
Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit Aquarien und nach einer längeren Pause habe ich mir vor ca. 2 Jahren meinen Traum vom Becken mit dem König der Aquarienfische erfüllt.
Wichtig war es mir, so ziemlich alles selbst zu bauen was mit meinem Wissen und meinen handwerklichen Fähigkeiten umsetzbar war.
Heraus kam dabei ein bepflanztes 180x60x60cm-Wohnzimmer-Aquarium (ca. 500 Nettoliter) mit 3 Ab- und Zulauf-Bohrungen (automatischer WW mit zeit- und Sensorgesteuerten Magnetventilen), Ytong-Unterschrank inkl. Verkleidung, Beleuchtung mit wassergekühlten LED-Lichtleisten (Heizkostenreduzierung), Rückseite und beide Seiten gedämmt, Abdeckung. Somit reicht mir im Winter ein 300W-Heizstab um die 500 Liter auf ca. 28,5°C im Schnitt zu erwärmen.
Bezüglich Filterung habe ich einiges ausprobiert: 2 HMF in den beiden hinteren Ecken (Ergebnis: Mulm sammelte sich überall, viele Algen), Filterbecken (hatte ich noch von früher, war aber trotz aller Tricks nicht wirklich "wohnzimmertauglich" leise zu bekommen), Innenfilter, inkl. mechanischen Schnellfiltern zwecks Wasserumwälzung/Feinfilterung (sehr umständlich zu reinigen und dauernde Eingriffe ins Becken - Stress für die Diskus).
Mittlerweile bin ich seit einiger Zeit bei 2 Außenfiltern (Eheim 2080 und Fluval G6) inkl. 2 kleineren, im Becken versteckten Strömungspumpen angekommen und jetzt passt alles. Algenprobleme im Griff, sanfte Strömung im ganzen Becken, Eheim wird mit ca. einer knappen Beckenumwälzung pro Stunde als biologischer Langsamfilter betrieben (nur mit Schaumstoff und Filtervlies gefüllt), Fluval G6 lasse ich fast auf höchster Stufe laufen (fast ohne Filtermaterial - nur ein paar Schaumstoffwürfel); der hat so ein Microsieb drin mit dem kleinste Partikel aus dem Wasser entfernt werden (Feinfilterung, ersetzt die beiden Innen-Schnellfilter --> kein permanentes Hantieren mehr IM Becken um alle 2-3 Tage die Filterpatronen zu säubern). Die beiden Strömungspumpen blasen gegen den Filtereinlauf des zum mechanischen Schnellfilter "missbrauchten" Fluval G6, sodass ich keine Schwebstoffe im Becken habe und auch nicht absaugen muss.
Im Bypass des Eheim laufen UVC-Klärer (18 Watt) und zeitgeregelte CO2-Einspeisung (nachts aus). Im Bypass des Fluval G6 laufen ein 5L.-Nitratfilter (permanent mit Lewatit SR7-Harz, Durchfluss ca. 17 Liter/h) und ein zeitgesteuerter Phospatfilter mit Phosphat-Adsorber (ca. 10h tgl. mit ca. 19 Litern/h Durchfluss).
Da ich faul bin, findet Wasserwechsel über zeit-, Sensor- und Magnetventilsteuerung 2 mal in der Nacht statt, jeweils 20 Liter. Somit komme ich auf ca. 280 Liter WW pro Woche, bissel mehr als 50 %. Wechselwasser besteht zum Großteil aus Osmosewasser, das mit ca. 2-3 Litern Leitungswasser pro WW leicht aufgehärtet wird. Ich betreibe KEINE Zwischenspeicherung des Osmosewassers in einem Fass, sondern lasse es direkt ins Becken laufen. Machbar, da 600 GPD-Membran, die ca. 1 Liter pro Minute ins Becken pumpt. WW dauert somit ca. 20 Minuten, wird im Becken aufgeheizt. Da es sich pro WW nur um je 20 Liter handelt, kühlt mir nachts das Becken insgesamt nur ca. 1°C herunter. Leitungswasser ebenso über gesteuerte Magnetventile direkt ins Becken. Der Wechselwasser-Ablauf läuft aufgrund möglicher Rückverkeimung nicht direkt in den Ausguss, sondern wird über einen Zwischenbehälter/Bottich mittels einer Pumpe (sensorgesteuert) in den Abfluss gepumpt (keine direkte Verbindung Ablaufrohre mit Aquariumwasser).
Vier selbstgebaute Dosierpumpen bringen die nötigen Salze/Mineralien für Fisch und Pflanzen automatisch ins Becken (Calcium, Magnesium, Kalium und Ferrdrakon/Eisen-SE). Sämtliche Technik wird über eine Siemens Logo + Erweiterungen gesteuert, die ich neben dem Becken in einem eigens dafür gebauten Schrank untergebracht habe. Zum Messen der Wasserwerte greife ich auf gute Wassertests (M&N, Selbstbau, Anton Gabriel etc.) und ein Fotometer zurück.
Das Becken hat folgende Wasserwerte:
- Temperatur tagsüber ca. 29°C, nachts ca. 28°C;
- pH ca. 6,5 (Dauermessung im Becken); Co2 ca. 12-15 mg/l;
- KH ca. 1,7°; GH ca. 3°;
- Leitwert ca. 100 - 150 mS (Dauermessung über den Fluval G6);
- Calcium ca. 15 mg/l, Magnesium ca. 4 mg/l, Kalium ca. 2 mg/l, Nitrat ca. 5 mg/l, Phosphat ca. 0,01 mg/l, Eisen < 0,04 mg/l (mit Tests nicht mehr nachweisbar, ist aber vorhanden --> keine weiße Blattspitzen an H. Zostifolia etc).
Bei den Salzen (Nitrat- und Phosphatfilterdurchlauf) achte ich darauf, dass NO3 und PO4 sehr niedrig, aber noch vorhanden sind, wegen Pflanzen/Algen (halt ein gesundes und niedriges Maß). Somit lassen sich Diskus und üppiges Pflanzenwachstum bei mir IN EINEM BECKEN ZUSAMMEN realisieren (wie gesagt, Wohnzimmerbecken).
Die Einrichtung besteht aus feinem, abgerundetem Sand 0,4 - 0,8mm, einigen Wurzeln, diverse Echinodorus, Vallisnerien, H. Zostifolia, Wasserfreund, Anubias, diverse Farne, Nymphea, Blyxa japonica, E. tenellus, Rotala und Wasserlinsen.
Besatz: Einige hundert (?) Garnelen, Amanogarnelen, Turmdeckenschnecken, 9 Corydoras sterbai, 6 Corydoras duplicareaus, 4 Zebraharnischwelse (L46), 1 Halbmond Betta-splendens und 11 Diskus (Red Scribbelt, Rottürkis, Flächentürkis und flächig rote, ca. 12 - 14 cm). Ursprünglich hatte ich 8 Diskus, habe aber durch den Tod eines Freundes noch 3 "geerbt" (ja, ja, ich weiß: verschiedene Stämme, Überbesatz etc.).
Futter abwechselnd: Frostfutter: Weiße und schwarze Mückenlarven, Artemia, Mysis, Muschelfleisch, Daphnien, selten Rinderherz (Restbestände). Lebend: Grindal, Enchyträen, Artemia (alles eigene Zucht), Daphnien und schwarze MüLa's im Sommer (eigene Balkonzucht). Trockenfutter: Diskusgranulat von Tropical (das schwarze und das für WF).
Das Becken läuft jetzt seit ca. eineinhalb Jahren mit o.g. Werten/Ausstattung sehr gut. Diskus sind agil, keine Krankheiten bis jetzt, Farben leuchten, raufen ab und zu miteinander und einige Pärchen laichen dauernd ab.
Bin z. Zt. am überlegen, ob ich nicht noch einen Mischbettfilter anschließe, da mein Leitwert langsam aber kontinuierlich nach oben geht. Denke dafür sind die Chloridionen aus dem Nitratfilter verantwortlich. Habe da viele interessante Diskussionen, hauptsächlich von Manni/Cottbus

Das solls erstmal gewesen sein. Wie gesagt, bin allen dankbar, von deren Erfahrung ich hier als stiller Leser profitieren durfte


Gruß Georg